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Wissenswertes rund um Bewegungsanalyse und Wissenschaft

Laufanalyse

Was sind eigentlich Muskelketten und warum sind sie so wichtig? Teil 3

Aggressives Athletiktraining trägt oft zu Beschwerden bei

Diszipliniertes Arbeiten heißt aber nicht: eine Stunde Vollgas an Kettlebell, Slashpipe, Langhantel oder Beinpresse täglich. Für viele Triathleten ist ein solches Athletiktraining jedoch Alltag. Das Ziel ist: Kräftigung und Kraftsteigerung der leistungsbestimmenden Muskulatur. Als Reizsteigerung werden meist quantitative Maßnahmen mit mehr Wiederholungen, mehr Gewicht oder mehr Serien eingesetzt. Und da viele Übungen auf dem Boden und in einer statischen, isometrischen Position durchgeführt werden, wird dadurch die vertikale Muskulatur und damit die Muskelkette zusätzlich unter Spannung gesetzt.

Das Athletiktraining stellt also neben dem spezifischen Schwimm-, Rad- und Lauftraining eine zusätzliche Belastung für den Körper dar. Die Regeneration kommt durch die zu eng gesetzten Trainingsreize häufig zu kurz. Liegen dann noch Fehlhaltungen und muskuläre Verspannungen bzw. Dysbalancen vor, wird der Trainingsreiz auf einen chronisch fehlbelasteten Bewegungsapparat gesetzt. Überlastungsbeschwerden und Schmerzen lassen nicht mehr lange auf sich warten.

Der Amerikaner Gray Cook, der mit dem Functional Movement Screen die Qualität von Bewegungen schnell erfassbar gemacht hat, erkannte ebenfalls dieses Problem. Die meisten Sportler legen ihren Fokus auf Quantität, sprich Steigerung der Leistung durch Training des kardiovaskulären Systems oder der Muskelkraft. Stellt man sich ein Haus vor, würde sich das spezifische Training im ersten Stock befinden. Im Erdgeschoss wäre allerdings die Qualität der fundamentalen, unspezifischen Bewegungsmuster zu finden. Darunter die Aufrichtung der Wirbelsäule und die Beweglichkeit und Stabilität der Schulterblätter und des Hüft-Becken-Bereichs. Würdet ihr versuchen, den ersten Stock eines Hauses vor dem Erdgeschoss zu bauen?

Der Alltag läuft immer mit

Egal welcher Arbeit man nachgeht oder welcher Sportart man die meiste Zeit widmet: Der Laufstil spiegelt den Alltag immer wider. Jobs im Büro mit stundenlangem Sitzen erkennt man beim Laufen an der gekrümmten Haltung. Leidenschaftliche Radfahrer laufen meist ohne erkennbaren Schulterblatt- und Armeinsatz, als ob der Lenker immer noch im Griff gehalten werden muss. Jeder trainiert beim Laufen im Grunde nur seine alltäglichen  - meist schlechten – Bewegungsgewohnheiten. Dabei kann man jedoch nicht auf eine „wundersame“ Verbesserung seiner körperlichen Verfassung hoffen, da diese Haltung und Laufbewegung im Gehirn als Bewegungsmuster abgespeichert ist.

Daher muss auch das Ziel eines Ausgleichs- und Athletiktrainings sein, eine möglichst technisch saubere, gut muskulär geführte Laufkoordination zu erlernen. Dafür ist der physiologisch vorgesehene Bewegungsrahmen gezielt zu nutzen, sprich: mobility first! Und dann heißt es: make stability great again!

Denn unser Bewegungsapparat funktioniert nach dem Ökonomieprinzip. Bewegung sollte immer mit dem geringsten Energieaufwand erfolgen. Müssen in der Bewegung stark verspannte Muskelzüge überwunden werden, wird zu viel Sauerstoff benötigt. Muss der Körper Instabilitäten in Rumpf und Beinen ausgleichen, muss die Muskulatur, die eigentlich für Antrieb sorgen soll, diese Aufgabe übernehmen. Entweder muss die Geschwindigkeit der Dauer zum Opfer fallen oder umgekehrt – die Laufleistung sinkt in jedem Fall bei gegebener kardiovaskulärer Kapazität.

Hier geht's zu Teil 4.

Lest hier Teil 1 und Teil 2.

24 Aug
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