Wir Menschen sind dafür gebaut, alle Bewegungen mühelos und mit großer Leichtigkeit auszuüben. Alles fließt und die Muskeln lassen unser Skelett tanzen. Dazu gehört auch, in eine tiefe Hocke zu gehen, ohne dass die Knie oder der Rücken schmerzen und die Fersen durch verkürzte Muskulatur anheben, oder locker und elegant zwei Treppenstufen auf einmal zu nehmen.
Doch was tun wir, wenn uns die Leichtigkeit der Bewegung immer schwerer fällt oder uns gar nicht mehr gelingt. Wenn uns beispielsweise jeder Schritt schwerfällt, weil unsere Füße weh tun, oder wenn unsere Beweglichkeit nach einer Operation eingeschränkt ist. Oft haben wir durch einseitige Körperhaltung und Belastung im Beruf oder im Sport immer wiederkehrende Beschwerden.
Auch Kinder entwickeln heutzutage immer mehr eine Haltungsschwäche.
Häufig werden dann Operationen gegen die Schmerzen vorgeschlagen, die nicht immer zielführend sind und die die Betroffenen auch gerne vermeiden würden.
Fehlbelastungen: Ursache von Beschwerdebildern
Um diese Entwicklungen zu verhindern oder den Beschwerden entgegenzuwirken, müssen die Ursachen dafür gefunden werden. Fehlbelastung ist eine der häufigsten Ursachen von Beschwerden. Doch was ist die Ursache dieser Fehlbelastungen? Nur etwa 10 % der Erkrankungen des Muskelskelettsystems haben eine direkte körperliche Verletzung, wie zum Beispiel eine weniger gut verheilte Fraktur als Ursache.
Der Großteil ist auf langanhaltende Überlastung durch Fehlmuster zurückzuführen, zu hohe Umfänge einseitiger Belastungen (wie z.B. nur Sitzen, Stehen oder immer wiederkehrende gleiche Bewegungsmuster ohne Ausgleich), falsche Belastung, aber auch mangelnde Belastung oder zu hohe Belastung.
Um diesen Ursachen auf den Grund zu gehen und vor allem Fehlbelastungen zu erkennen, kann eine Haltungs- und Bewegungsanalyse von Nutzen sein. Dabei können Antworten geliefert werden, in welchem Zusammenhang die Beschwerden stehen. Oft ist nämlich nicht die Ursache dort zu finden, wo die Schmerzen sind, sondern wo ganz anderes. Zusätzlich kann eine Bewegungsanalyse ein wichtiges Dokumentations-Tool darstellen, um Vorher-Nachher Effekte deutlicher aufzeigen zu können und um den Therapie- und Trainingsprozess optimal zu steuern oder gegebenenfalls zu korrigieren. So werden wichtige Hinweise sowohl für die Patienten und Sportler als auch für Therapeuten und Trainer geliefert und Erfolge können messbar gemacht werden.
An den Beispielbildern unten ist ersichtlich, wie der Wirbelsäulenverlauf sich bei einem intensiven Wurftraining verändern kann. Gerade die Wurfsportarten zeichnen sich durch eine hohe Einseitigkeit aus. Wie oben schon beschrieben, führen gerade einseitige Haltungen oder Fehlbelastungen zu Beschwerden am Bewegungsapparat.
Auf dem ersten Bild sieht man eine gerade Wirbelsäule von hinten ohne Wurftraining. Auf dem zweiten Bild hingegen ist die Wirbelsäule zu sehen nach mehrmonatigem intensiven Wurftraining. Durch die einseitige Belastung mit dem rechten Arm und die rechte hat sich die Wirbelsäule deutlich nach rechts verschoben (skoliotische Fehlhaltung), da hier die Muskulatur durch das Werfen deutlich stärker ist. Dies kann natürlich zu starken Schmerzen führen, da die Wirbelsäule nicht mehr ihren natürlichen Verlauf aufweist.
Dem Sportler ist durch diese Aufnahmen bewusst geworden, wie wichtig es sein kann, ausgleichende Übungen durchzuführen.
Lösungsansätze und Konsequenzen aus einer Haltungs- und Bewegungsanalyse
Sehr oft kommt es bewegungsspezifisch (zum Beispiel zu hohe Umfänge einseitiger Belastungen) zu Asymmetrien und muskuläre Dysbalancen und dadurch auch zu Überlastungserscheinungen. Dies ist nicht nur bei Wurfsportlern der Fall sondern auch bei jedem, der den ganzen Tag vor dem Computer sitzt oder immer eine Tasche auf der gleichen Schulter trägt. Es entwickelt sich oft eine skoliotische Fehlhaltung, die auch bei bewegungsfreudigen Menschen nicht selten zu Beschwerden führt. Diese Überlastung kann durch ein funktionelles Training – das derzeit immer noch unterschätzt wird - vermieden werden. Jeder stellt sich die Frage, was jetzt die richtigen Übungen sein sollten. Nach der Ganganalyse in PraeMedicon bekommen die Patienten und Sportler eine Reihe passender Übungen an die Hand.
Das Ungleichgewicht der Muskulatur kann durch ein funktionelles bilaterales, aber auch durch unilaterales Training kompensiert werden. Bilateral bedeutet, dass Kraftübungen auf beiden Körperseiten gleichzeitig ausgeführt werden (also beispielsweise beide Beine trainiert werden) – beim unilateralen Training wird nur eine Körperseite trainiert (also jedes Bein einzeln). Beide Variationen sollten trainiert werden, um der ungleichmäßigen Körpermuskulatur entgegenzuwirken. So kann beispielsweise abwechselnd rechts und links, mit unterschiedlichen Gewichten oder aber einseitig isoliert eine Muskelgruppe trainieren. Solch ein gezieltes Training wirkt nicht nur Dysbalancen entgegen, sondern verbessert auch die Koordination, stärkt die Tiefenmuskulatur und mindert somit das Verletzungsrisiko enorm.
Es liegt an jedem von uns, seine Gesundheit zu erhalten. Allerdings ist Konditionstraining für eine bessere Leistung unerlässlich. Durch dynamische Bewegungsabläufe lernt unser Körper, wie man sich bei schnellen Bewegungsabfolgen vor Verletzungen schützen kann, da durch diese Übungen die Bewegungsqualität geschult wird. Durch das Ausüben der richtigen Bewegung verhindern wir die Überbelastung des Bewegungsapparates.