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Der Hüftbeuger - Teil 1

Verkürzung der Beugemuskulatur ist eine Zivilisationskrankheit.

 

Anlauf- und Einlaufbeschwerden erleben viele: morgens nach dem Aufstehen fallen die ersten Schritte schwer. Oder nach langer sitzender Tätigkeit braucht es Zeit, bis wieder „alle Knochen sortiert“ sind. Die ersten Laufkilometer fühlen sich an wie Blei, dann, mit jedem Schritt, wird es leichter und leichter, wenn die Anspannung im Rücken und in den Hüften nachlässt.... Wie wäre es, wenn diese Leichtigkeit immer vorhanden wäre? Schauen wir uns doch mal die Beckenregion an, wobei wir den Fokus auf einen der größten Muskeln in dieser Region legen – den sogenannten Hüftbeuger.

Sowohl die Beckenkippung nach hinten als auch der Hoch- bzw. Tiefstand einer Beckenhälfte sind weit verbreitet und auch vielen bekannt. Die dreidimensionale Verwringung des Beckens ist ebenso kein Einzelfall, wird aber oft verkannt. Nicht vielen ist diese Bezeichnung ein Begriff und doch leiden zahlreiche Menschen unter den daraus resultierenden Beschwerden bis hin zu Schmerzen.

Eine Ursache für die Verwringung können die Verspannungen des mächtigen Lenden-Darmbeinmuskels sein die zu einer Verdrehung des Beckens in sich führen. Dies kann zu schmerzhaften Auswirkungen auf Beine, Wirbelsäule und Schulter, sogar zu Kopf- und Nackenschmerzen oder indirekt zu Schwindel führen. Die Beckenverwringung tritt in allen Altersgruppen auf.

Wo finde ich den Hüftbeugermuskel?

Wie du auf dem unteren Bild sehen kannst, stellt der Hüftbeuger eine der wichtigen Verbindungen vom Rumpf – über das Becken – zu den Beinen dar.

Die lateinische Bezeichnung lautet M.liopsoas, die deutsche Übersetzung „Lendendarmbeinmuskel“. Diese sagt bezeichnend aus, dass dieser Muskel von der Lende (Rücken) über das Darmbein (ein Teil des Beckens) bis hin zum Bein (Innenseite des Oberschenkels) verläuft. Von der Fläche und der Kraftentfaltung ist er ein sehr großer und starker Muskel.

Der Hüftbeuger besteht aus mindestens zwei, manchmal drei Muskelbäuchen. Diese lauten Psoas major, Psoas minor als auch dem Iliacus. Gemeinsam bilden diese Muskeln den M.iliopsoas.

Der Muskel zieht sich von der Innenseite des Oberschenkels über die vordere Darmbeinschaufel, setzt an allen Wirbelkörpern der Lendenwirbelsäule an (und den dazugehörigen Bandscheiben) bis hin zum zwölften Wirbelkörper der Brustwirbelsäule. Dies ist auf dem unteren Bild zu erkennen.

Funktion der Hüftbeugemuskulatur

Der Muskel bewirkt im Hüftgelenk eine Flexion (Beugung) und ist der stärkste Hüftbeuger. Des Weiteren unterstützt er die Außenrotation (Auswärtsdrehung). Bei einseitiger Anspannung ist er bei der Seitneigung (Lateralflexion) und bei beidseitiger Anspannung bei der Beugung (Inklination) der Wirbelsäule beteiligt.

Wie kommt es zu der Verkürzung dieser Hüftbeuger?

Wenn wir mal kurzfristig eine Dauerbelastung durchführen oder uns intensiv bewegen, kann es zu einer Verkürzung der Muskulatur kommen. Durch zu hohe Umfänge und / oder zu hohe einseitige Belastungen kann es auch zu Dauerkontrakturen (Dauerspannungen) kommen.
Die Dauerspannung der Hüftbeuger entsteht vor allem durch eine sitzende Lebensweise und / oder durch eine Sportart, die die Anspannung dieser Muskulatur begünstigt, zum Beispiel Radfahren, Kajak…Durch die hohe Dauerspannung   wird die Streckung des Hüftgelenks eingeschränkt. Schon beim Gehen wird die Bewegung des Beines nach hinten in der Hüfte durch die hohe Anspannung gestoppt und weiter durch eine Überstreckung (Hyperlordose) der Lendenwirbelsäule ersetzt (es entsteht also ein wie im Volksmund genanntes Hohlkreuz). Denn der Hüftbeuger ist mitverantwortlich sowohl für die Mobilität der Beine als auch für die Stabilität beim Stehen und Gehen. Nicht wenige bezeichnen diesen bedeutsamen Muskel auch als „Seelenmuskel“, denn durch die Ausschüttung von Stresshormonen steigt nicht selten gerade hier in der Körpermitte der Muskeltonus. Es entstehen myofasziale Verspannungen.

Im Bereich der Bewegungsanalyse stellen wir häufig fest: findet sich eine Verspannung des Iliopsoas links dann ebenfalls von Rückenmuskeln und Adduktoren rechts. Eine Folge davon ist eine Verdrehung des Beckens in sich, durch die ein Bein muskulär höher gezogen wird - so kommt es zu einer sogenannten funktionellen und / oder physiologischen Beinlängendifferenz. Entsprechend kann dies der Ausgangspunkt weiterer Fehlhaltungen, Verspannungen und vielfältiger Schmerzen und ein Beginn für eine Ausweitung von Beschwerden sein. Es gibt neben dem psychischen Stress eine Vielzahl von Faktoren, die eine Beckenverwringung bewirken oder intensivieren können, insbesondere:

  1. Dauerspannungen der Rückenstrecker-Muskeln durch zu hohe Umfänge einseitiger Belastungen wie langes Stehen, Sitzen, durch Verhebe- Traumata oder auch durch Unterkühlung
  2. Dauerkontraktur der Hüftbeuger
  3. Gelenke, die myofaszial mit der Leistengegend eingebettet sind, z.b. der erste Halswirbel (Atlas) oder z.b. die Sprunggelenke

 

Teil 2 "Wir alle wollen „mobil“ bleiben" folgt in Kürze!

15 Nov
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