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Wissenswertes rund um Bewegungsanalyse und Wissenschaft

Bikefitting

When the foot meets the pedal

Wie wir in den letzten Blogeinträgen erfahren haben, sind unsere Füße hervorragende Geh- und Laufwerkzeuge. Bei jedem Schritt sind sie in der Lage, beim initialen Kontakt den Aufprall zu dämpfen, vorausgesetzt die Quer- und Längsgewölbe können ihre Funktion erfüllen. In diesem Blogbeitrag treffen unsere Füße auf die Pedale, dieser Titel ist übrigens ein bekanntes Buchthema der Autoren Paul Swift und Katrina Vogel.

Wir wollen alle ordentlich Druck auf die Pedale bringen, um schnell voranzukommen, ob der Cityradler, der Rennradler, der Triathlet oder auch der Mountainbiker. Und diesem Druck sollen unsere Füße standhalten. Doch selbst gut entwickelte Füße können damit überfordert werden und viele klagen – besonders bei langen Touren – über Fußschmerzen, brennende oder taube Füße. Damit ihr alle bei kommenden Trainingsausfahrten und Touren gut über die Runden kommt, haben wir für Euch wichtige Tipps zusammengestellt.

1. Einstellung des Fahrrads

Allein schon die optimale Haltung auf dem Rad kann einer Fehlbelastung der Füße beim Pedalieren entgegenwirken. Durch die bestmögliche Sitzposition auf dem Sattel werden die Strukturen, die die unteren Extremitäten versorgen, moderat belastet und die Versorgung der Füße damit gewährleistet.
Kommen Fußbeschwerden auf, so sollte das Beschwerdebild vom Hüft-Becken-Bereich her betrachtet werden. So kann zum Beispiel durch eine zu hohe Sitzposition zu viel Druck auf den Gefäßen entstehen, welche die unteren Extremitäten, also auch den Fuß, eigentlich gut versorgen sollen. Und da sind eine Videoanalyse zur Gelenkwinkelbestimmung und eine Satteldruckvermessung die geeigneten Maßnahmen. Desweiteren kann durch die Optimierung der Sattelhöhe auch eine höhere Kraftübertragung auf das Pedal erzeugt werden (siehe Bild unten), entscheidend ist dabei die Gelenk- und Muskelkette Fuß – Sprunggelenk – Knie – Hüfte/ Becken.

Ausgangslage
Finale Einstellung

2. Analyse des Fußes

Im Blogeintrag über das Gehen und Laufen hatten wir die Abrollbewegung des Fußes im Focus, bei uns Radsportlern liegt der Kraftangriffspunkt hingeben auf dem Vorfuß. Wenn wir die Stoßbelastungen beim Laufen und Radfahren gegenüberstellen, fallen diese beim Radfahren deutlich geringer aus, das heißt, dass die Belastungen auf Bänder, Sehnen und Gelenke wesentlich moderater sind. Da die belastete Fläche wiederum sehr klein ist, kann sich jedoch trotz allem ein hoher Druck aufbauen.
Nachteilig wirkt sich die kleinere Auflagefläche auf die Druckverteilung unter dem Fuß auf. Nach dem physikalischen Grundgesetz Druck = Kraft pro Fläche führt eine kleinere Auflagefläche zu einer erhöhten Druckbelastung im Bereich des Fußballens und der Zehen (vor allem der Großzehe). Hieraus resultieren im Radsport bekannte Beschwerdebilder wie kribbelnde Zehen, Taubheitsgefühl an den Zehen, Fußbrennen und Taubheitsbeschwerden im Ballenbereich.

Statische Fußdruckmessung

3. Der Radschuh - Anmerkungen für den Kauf

Immer wieder ist die Auswahl des passenden Schuhs beim Fitting ein wichtiges Thema. Bei vielen Radsportlern ist eine Unsicherheit festzustellen, welches Schuhmodell denn am besten zum eigenen, individuellen Fußtyp passt. Selbstredend sollten die Radschuhe den Fuß gut umschließen ohne dass sie dabei die Zehen zu sehr zu quetschen. Auch die Steifigkeit der Sohle verteilt die Kraft und somit den Druck auf eine größere Fläche, was bei vielen leichten Beschwerden helfen kann. Bei Senkspreizfüssen gibt es einige Radschuhmodelle, die vorne weiter sind, im Fachhandel werdet ihr gut beraten.

4. Das perfekte Zusammenspiel

Am wichtigsten ist die „Live-Situation“, also die Dynamische Analyse im Radschuh:


• Wie und mit welchen Strukturen belastet der Fuß die Pedale?
• Welche Strukturen des Fußes zeigen Auffälligkeiten während der Druckphase?
• Wird die Trittbewegung großflächig mit dem gesamten Fußballen oder eher nur spitz mit den Zehen ausgeführt?


Auf all diese Fragen liefert die dynamische Druckvermessung im Radschuh exakte Einsichten. In der Realität zeigen die Druckbilder die Tretbewegung sehr aufschlussreich und bildhaft was wirklich in der Dynamik geschieht.

5. Radeinlagen können die Situation im Radschuh optimieren

Ist zum Beispiel im Druckbild eine starke Belastung auf einem Mittelfußköpfchen erkennbar, ist es möglich, durch eine Einlage eine individuelle Entlastungszone einzubauen. Oder ist die Belastung zu weit außen? Eine Innenranderhöhung kann zu einer Verlagerung mehr nach innen verhelfen und dadurch zu mehr Stabilität in der Kette Fuß-Sprunggelenk-Knie-Hüfte.


Egal, welche Maßnahmen auch immer notwendig und durchführbar sind, am Ende einer Radtour, oder eines Wettkampfes wollen wir den Tag ohne Fußschmerzen ausklingen lassen.

Literaturangaben

Swift, P. & Vogel, K. (2013). When the Foot Meets the Pedal - The foundation for every good bicycle fit. Kirkland: BikeFit LLC

13 Jun
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